9 Thesen
These 1
Grüner Wasserstoff soll in Europa einen wesentlichen Beitrag zur Energiewende leisten.
Gemäss der heutigen Beschlusslage der EU ist grüner Wasserstoff ein entscheidender Bestandteil der Strategie der Europäischen Kommission für eine kosteneffiziente Energiewende. In Europa zeigt sich bereits eine entsprechende industrielle Entwicklung. Hierbei geht es sowohl um Eigenproduktion, Importe und Einsatz.
These 2
Grüner Wasserstoff kann zukünftig preisgünstig produziert werden.
Grüner Wasserstoff könnte zukünftig in Zeiten mit viel Stromerzeugung aus Sonnen- Wind- und Wasserkraft preisgünstiger produziert werden. Die gross-skalierte Produktion von Wasserstoff hat das Potential, bis zu 2030 in Europa wettbewerbsfähige Herstellungskosten zu erreichen - zum Beispiel im Vergleich zu Erdgas.
These 3
Grüner Wasserstoff kann gegenüber grauem Wasserstoff wettbewerbsfähig werden.
Die Wettbewerbsfähigkeit von grünem Wasserstoff könnte sich in Europa gegenüber fossilen "grauem" Wasserstoff aufgrund steigender CO2-Emissionsabgaben erhöhen.
These 4
Danke dem Import von grünem Wasserstoff kann Wasserstoff in grossen Mengen und zu günstigen Preisen verfügbar werden.
Der Import von grünem Wasserstoff aus sonnen- und windreichen Regionen beispielsweise per Pipeline oder Schiff kann bedeutend zur Verfügbarkeit von günstigem, grünem Wasserstoff beitragen. Importe von Wasserstoff können so die Palette der Wasserstoff-Anwendungen deutlich vergrössern.
These 5
Wasserstoff ist vielseitig einsetzbar.
Dass Wasserstoff eine bedeutende Rolle haben wird, ist insbesondere in der Industrie bereits heute klar. Wie gross die Nachfrage sein wird und welche Anwendungen zukünftig sinnvoll sein werden, muss in den kommenden Jahren in Pilotprojekten und auf der Basis der technischen Entwicklungen herausgefunden werden. Bis dahin sollen keine denkbaren Anwendungen ausgeschlossen werden; Beispiele von solchen noch unklaren Anwendungen sind im Wärmesektor zu finden.
These 6
Die Schweiz muss sich rasch und breit für den Aufbau eines Wasserstoff Ökosystems einsetzen.
Die Schweiz kann es sich nicht erlauben, im Abseits zu stehen, sowohl aus ökologischer als auch aus wirtschaftlicher Sicht. Wasserstoff kann den Autonomie- sowie Versorgungssicherheits-Grad erhöhen. Die Schweiz muss sich rasch und breit für den Aufbau eines Wasserstoff Ökosystem einsetzen. Sie muss sich möglichst umfassend für Standards einsetzen und mit konkreten Anwendungen Erfahrungen aufbauen. Die Schweiz muss verstärkt Innovation fördern, Pilotprojekte aktiv entwickeln und den Übergang zu einer grossflächigen Wasserstoff-Infrastruktur unterstützen.
These 7
Die Schweiz muss die Anbindung an das geplante "European Hydrogen Backbone" vorantreiben.
Die Schweiz muss die Anbindung an das geplante "European Hydrogen-Backbone" das europäische Wasserstoff Übertragungsnetz, vorantreiben. Bis zum Anschluss an den Hydrogen-Backbone wird die Schweiz auf eigene Produktionskapazitäten angewiesen sein. Diese werden den (Grossteil an) grünem Wasserstoff liefern, um auf eine spätere Skalierung vorbereitet zu sein.
These 8
Die Rolle der inländischen Wasserstoffproduktion könnte sich nach dem Anschluss der Schweiz an das europäische H2-Leitungsnetz ändern.
Nach dem vollständigen Anschluss der Schweiz an den "European Hydrogen Backbone" sowie dem Vorhandensein ausreichender Mengen (aus heutiger Sicht ca. im 2040) kann sich die Rolle der inländischen Produktion ändern. Sie hängt auch von der technischen Entwicklung und Kostendegression ab.
These 9
Die Beimischung von Wasserstoff in die bestehende Gasinfrastruktur kann kurzfristig eine wichtige Option werden.
In der Hochlaufphase der Wasserstoffwirtschaft werden Industrien und gegebenenfalls Liegenschaften graduell auf Wasserstoff umgestellt, In dieser Periode kann die Beimischung von Wasserstoff in die bestehende Gasinfrastruktur eine wichtige, nachhaltige und wirtschaftliche Option zur Verteilung und Bereitstellung von Wasserstoff werden.